4 Prinzipien einer Yin Yogapraxis
Yin Yogapositionen können unterschiedliche Körperbereiche beanspruchen. Diese Körperbereiche werden unterschiedlich angesprochen in Abhängigkeit von der individuellen Gegebenheit des Praktizierenden sowie der Dehnungsphase. Mit Dehnungsphase ist der Zeitraum am Anfang, in der Mitte und am Ende einer Haltung gemeint.
1. Grenzen beachten
Im Yin Yoga wird besonders Wert auf den Praktizierenden gelegt und seinem Verständnis von seinem körperlichen Möglichkeiten. Wenn Du eine Yin Yogaposition einnimmst, beachte Deine körperlichen Grenzen. Komme an eine für Dich angemessene und individuelle Körperausrichtung, in der Du eine sanfte Beanspruchung und ein moderates Dehnungsgefühl spürst in den Körperbereichen, die Du in der Position beabsichtigst, zu beanspruchen. Solche Körperbereiche sind die Regionen des Körpers, die Du positiv stimulieren und beeinflussen möchtest basierend auf deiner individuellen Körperausrichtung. Es geht nicht darum, wie die Position aussehen sollen, sondern wie Du den gewünschten Effekt erreichen kannst.
Eine der herausfordernden Elemente einer Yin Yogapraxis ist, eine Einschätzung und Wertschätzung für die unterschiedlichen Empfindungen zu entwickeln. Du solltest stets in der Lage sein, mühelos und fließend in der Yin Yogaposition zu atmen. Ein Gefühl von Taubheit oder Stechen ist zu vermeiden. Wenn dies wahrnehmbar ist, sollte die Position verändert oder verlassen werden.
2. Entspannen
Das zweite Prinzip einer Yin Yogapraxis ist, die Muskeln weitestgehend zu entspannen. Mitunter kann die Haltung einer Position es verlangen, Muskulatur zu aktivieren, damit die entsprechende Körperregion, die Du beanspruchen möchtest, erreicht wird (z. B. Sphinx Position). Du möchtest vor allem die Muskeln in den angesprochenen Körperbereichen entspannen. Durch das Entspannen der Muskeln in den beanspruchten Körperbereichen erreichen wir eine Stimulierung des dichten Bindegewebes. Die Muskulatur zu entspannen, erfolgt Schritt für Schritt. Genauso wie wir unseren Geist in der Meditation „trainieren“ müssen, sich immer wieder neu auszurichten, genauso können wir lernen, zu entspannen.
3. Still werden, loslassen und in der Position verweilen
Still werden, loslassen, sich der Schwerkraft hingeben und in der Position verweilen ist das dritte Prinzip einer Yin Yogapraxis. Wie lange Du in einer Position bleibst, hängt von Deinen körperlichen Voraussetzungen, der Beschaffenheit des Bindegewebes und von Deiner Intention ab, also was die Position bewirken soll. Damit das Gewebe um die Muskeln und Gelenke herum positiv stimuliert und beeinflusst wird, musst das Gewebe Schritt für Schritt mit dieser länger andauernden Beanspruchung („Stress“) vertraut gemacht werden. Gerade als Yin Yoga-Anfänger können die Empfindungen sehr intensiv sein. Je häufiger unser dichtes Bindegewebe beansprucht wird, desto mehr ist es in der Lage, diesen „Stress“ über einen längeren Zeitraum zu tolerieren.
4. Auflösen einer Position
Nach dem Herauskommen aus der Position kann sich der Körper zerbrechlich anfühlen. Daher sollte das Auflösen sanft erfolgen, also langsam und achtsam mit Wahrnehmung auf die Bedürfnisse des Körpers. Eventuell signalisiert Dir der Körper, die Position dynamisch auszugleichen.